Unsere Geschichte

Der Not der Zeit begegnen

Unser Krankenhaus ist vom Wesen und Ursprung her ein Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul. Diese Ordensgemeinschaft, die sich dem Armendienst im weitesten Sinn widmet, wurde im 17. Jahrhundert von Vinzenz von Paul in Frankreich gegründet.

„Der Not der Zeit begegnen” und „den Armen um der Liebe Christi willen zu dienen“ - das sind die Kernaussagen unseres Ordensgründers. Die Not der Zeit hat sich heute geändert, der Auftrag selbst aber ist zeitlos gültig. Die Barmherzigen Schwestern sind heute weltweit die größte weibliche Ordensgemeinschaft der katholischen Kirche.

In Österreich fassten die Barmherzigen Schwestern zuerst in Zams in Tirol Fuß. 1832 wurden von dort die ersten drei Schwestern nach Wien berufen. Das war die Geburtsstunde der eigenständigen Kongregation mit Sitz in Wien und mit Ordenseinrichtungen in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich
und Mähren (Tschechien).

Christliche Pflege aus Tradition

1832 stellte Erzherzog Maximillian das erste Haus in der Gumpendorfer Straße für die Neugründung des Krankenhauses zur Verfügung. Im Erdgeschoß wohnten die Schwestern, im 1. Stock waren die Krankensäle untergebracht. Mit einem „Männersaal“ und einem „Weibersaal“ war es das erste Ordensspital, in dem geistliche Schwestern Männer und Frauen  pflegten.

Den Schwestern wurden zahlreiche Werke anvertraut, wie die Krankenhäuser in Wien, Linz, Ried im Innkreis und Kremsier, dazu kommen Schulen, Kindergarten, Altenheime und landwirtschaftliche Betriebe. In Österreich gründeten sie 1995 für ihre Krankenhäuser eine Holding, die heute als Vinzenz Gruppe Gesundheitseinrichtungen und andere Ordensgemeinschaften umfasst.

Hl. Vinzenz von Paul

Vinzenz wurde 1581 als Sohn armer südfranzösischer Bauern geboren. Nach der Priesterweihe im Jahr 1600 war er als Seelsorger in Pans und Umgebung
tätig. Dabei lernte er die große seelische Not weiter Bevölkerungskreise kennen. Zur Missionierung am Land rief er die Missionsgesellschaft der
Lazaristen ins Leben und begründete auch andere karitative Vereinigungen. Sein Engagement für Kranke, Bettler, verwahrloste Jugendliche, Geisteskranke, Sträflinge, Flüchtlinge und Vertriebene wurde immer stärker. Unterstützt von Louise von Marillac gründete er die Gemeinschaft der „Töchter der christlichen Liebe“ - die Barmherzigen Schwestern. In einer Zeit, in der niemand sich für die vielen Notleidenden zuständig fühlte, praktizierte er tätige Nächstenliebe. Vinzenz war revolutionär in seinem
sozialen Denken und Handeln. Er ist ein zeitlos moderner Heiliger. Vinzenz von Paul starb 1660 in Paris und wurde 1737 heilig gesprochen. 1885 wurde er zum Patron aller karitativen Vereinigungen ernannt.

Hl. Louise von Marillac

Louise von Marillac, die Mitbegründerin der Barmherzigen Schwestern, wurde 1591 in der Nähe von Paris geboren. Angeregt durch die Initiativen von Vinzenz von Paul und unter seiner geistlichen Begleitung widmete sie ihr Leben ebenfalls den Armen und Kranken. Ihre Devise war „Dasein für den Anderen“. 1633 versammelten sich fünf Frauen unter ihrer Leitung, um den Armen - insbesondere den Kranken und den Kindern - zu dienen. Vinzenz übernahm die geistliche Führung dieser jungen Gemeinschaft, die sich schließlich zu der damals völlig neuen Form eines karitativ tätigen Frauenordens ohne Klausur entwickelte. „Armendienst ist Gottesdienst“ - diese Kernaussage einer tiefen Spiritualität zog zahlreiche gläubige Frauen
an. Das Volk nannte sie bald „Töchter der christlichen Liebe“ oder „Barmherzige Schwestern“. Es kam zu einer raschen Ausbreitung der Barmherzigen Schwestern. Sie übernahmen die Pflege der in Paris ausgesetzten Kinder und die Leitung zahlreicher Spitäler, wie etwa das Hôtel-Dieu in Paris. Sie gründeten Altersheime, richteten unentgeltlich
Schulen in Dörfern ein und übernahmen das Asyl für Geisteskranke in Paris. Louise starb 1660 in Paris. 1934 wurde sie heilig gesprochen und 1960
zur Patronin aller in der Sozialarbeit Tätigen erklärt.